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Mila hat PRA - Progressive Retinal Atrophy

Mai 2004:
Wir (eigentlich eher ich) hatten schon länger das Gefühl, dass Mila schlecht bis manchmal gar nichts sieht. Uwe fuhr mit ihr zu einer netten Tierärztin (S. Pruß in Ahnatal), die mit ihr zwei Sehtests gemacht hat. Dabei ist sie durchgefallen. Simone Pruß tippte entweder auf eine Netzhautablösung oder eine Netzhautdegeneration. Sie verwies uns an einen auf Augenheilkunde spezialisierten Tierarzt in Hessisch Lichtenau: Dr. vet. Wappler. Dieser untersuchte sie und stellte es fest. Mila hat PRA und wird in einem Jahr nichts mehr sehen können. Sie habe Glück im Unglück sagte er, da sie nicht sofort erblindet, sondern langsam. Somit kann sie sich daran gewöhnen.
Es heißt, für Hunde sei es nicht "so schlimm" blind zu werden, da sie dann ihre anderen Sinne mehr benutzen. Mila wird also hoffentlich ihre Nase mehr benutzen. Ihr Gehör war schon immer sehr ausgeprägt (siehe bellende Hunde u.m.).


Mila vorn - verfolgt von Lotti und Partner (Dörnberg, 24.11.06)

Was ist PRA?

PRA ist eine vererbte Augenerkrankung bei Hunden. Diese Erkrankung führt im Endstadium immer zur Blindheit. Es handelt sich um eine Erkrankung der Netzhaut (Retina). Die Netzhaut befindet sich auf der Innenseite des hinteren Augapfels und enthält die Sehsinneszellen (Stäbchen und Zafen). Diese Zellen absorbieren das durch die Augenlinse gebündelte Licht und verwandeln es in Signale, die über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet und dort zu einem Bild verarbeitet werden. Die Stäbchen sind spezialisiert auf die Signalaufnahme im

Mila mit Oleana, Connah, Benni und Alex sowie Toni (Dörnberg, Dez. 06)
Dämmerlicht. Die Zapfen dagegen für die Verarbeitung bei Tageslicht. Bei PRA sterben zuerst die Stäbchen (Dämmerlicht) und danach die Zapfen.

Krankheitsverlauf bei Mila:
Mila war im Mai 2004 im "Anfangsstadium" wenn man das so nennen kann, denn sie sah nichts mehr im Dämmerlicht. Ihre "Stäbchen" sind waren nicht mehr vorhanden. Nach und nach haben sich die Seheinschränkungen auch bei Tageslicht gezeigt. Außerdem sind die Pupillen erweitert (durch eine verstärkte Lichtreflexion der reduzierten Retina im Inneren der Augen).

Das sie schlecht sieht, haben wir immer vermutet, doch es wurde in der letzten Zeit schlimmer. Sie lief im Garten vor eine niedrige Mauer, im dämmrigen Garten vor einen riesigen Baumstamm. Im Mai 2004 in Nordfriesland rannte sie wegen blökenden Schafen mit voller Wucht vor einen Stacheldrahtzaun. Sie sah Toni nicht richtig, stolpert daher häufig über ihn.

Mila im Nov. 06 (Dörnberg)
Jetzt, im Februar 2005 ist Mila noch nicht ganz blind. Wir vermuten, dass sie noch Schattierungen im hellen Sonnenlicht erkennen kann. Sie lebt damit sehr gut. Toni hat sich in der Wohnung angewöhnt, leicht zu knurren, wenn Mila in seine Nähe getapert kommt. Mila beschwichtigt dann sofort und geht wedelnd in eine andere Richtung. Sie ist immer noch ziemlich unsicher in der Wohnung und gerade wenn sie nach einem Schläfchen aufgewacht ist, ist sie ziemlich ohne Orientierung. Im Freien funktioniert das um Längen besser. Sie bleibt auf dem Weg, orientiert sich wohl auch am Boden. Menschen, die sie nicht kennen, können gar nicht glauben, dass sie blind ist, so wie sie manchmal rumrast.
Ihr Geruchssinn hat sich noch nicht weiterentwickelt, sie findet selten Leckerlis, nur wenn sie "drüberstolpert". Auf "Vorsicht" reagiert sie sehr gut. Das Wort wende ich an, wenn ich sehe, dass sie vor einen Baum o.ä. laufen könnte. Dann dreht sie sofort ab!
Mila nach der Baumbegegnung
Mila nach der "Baumbegegnung"
- März 06 -

Auch "Halt" ist fast immer ein Stoppwort!

Inzwischen (Jan. 07) haben wir eine weitere PRA-Hündin in unserem Bekanntenkreis: Lola, 15 Monate alt, Malinois-Mix von Marion. Lola sieht in der Dämmerung wenig, bei Sonnenschein oder tagsüber hat sie noch die volle Sehkraft.

Mila reagiert nun auch gar nicht mehr auf hell oder dunkel, sondern sehr extrem auf Geräusche. Manchmal bleibt sie bei Spaziergängen stehen, reckt den Kopf hoch und "horcht". Häufig hört sie dann bellende Hunde, die wir schon fast gar nicht mehr wahrnehmen, so weit weg sind sie.....
Mila im Aug. 07 (Blinki)
Mila im Aug. 07 (Blinki)

Ihr Geruchssinn ist nicht besser geworden, es sei denn, es geht um Äpfel. Die riecht sie bereits mehrere hundert Meter entfernt.... Dann ist sie auch nicht mehr zu halten.... DA MUSS SIE HIN. Sie stöbert mit der Nase und hört sich an wie eine Dampflock beim riechen ;-)
Und sobald sie einen gefunden hat, wird der ganz schnell vertilgt und weitergesucht. Der Herbst 06/Winter 07 war ein gutes Apfeljahr, findet Mila....
Es gibt auch ein neues "Zauberwort", wenn sie kommen soll, ich rufe: "Uiiii, APFEL" und schon isse da ;-)

Was nun?
Nun ist es wichtig, dass Milas Eltern keine Welpen mehr zeugen, denn Spot und auch Paula müssen ein defektes Gen haben, welches PRA überträgt (PRA ist eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung).
Und sonst ist nichts wichtig, denn Mila geht es super gut, solange sie nicht, wie im März 2006, vor einen Baum läuft...

Mila hat nun auch noch den grauen (grünen?) Star. Das stört sie wenig, ich find es manchmal schade, weil man es auf Fotos so sieht *blink* halt.

(Stand: 21.10.2007)

Links
Links zum Thema "blinder Hund"
hunde-sorgen.de Ina Jobst mit der blinden Schäferhündin Lea gibt viele Tipps rund um blinde Hunde
ela-joachim.de Balou ist blind und lebt bei Ela Joachim. Er hat die BH bestanden und liebt Agility.
--> www.blinde-hunde.de: Für diese Site war Balou der Anstoß. Mit Forum, Hundevermittlung ...
blinde-hunde.de Auch hier Informationen zu PRA
leonundpici.de Pici und seine Freunde ... ein kleiner blinder Hund erlebt seine Umwelt
PRA Progressive Retinaatrophie Kleintierpraxis Dr. Nina Müller & Team
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