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Hundeerziehung
Warum überhaupt Erziehung?
Allein in unserer Stadt mit ca. 200000 Einwohnern gibt es ca. 6000 angemeldete Hunde, vielleicht sogar eher mehr. Die Situationen, in denen man mit einem Hund kommen kann, können nicht nur nur gefährlich für den Hund sein, sondern auch für andere. Also ist nach einer guten Sozialisation auch eine gute Grunderziehung von Nöten, damit der Hund "im Einflußbereich" auf Kommandos reagiert. Es ist sicherlich sehr wichtig, einen Hund auch nicht zu einem Problem für unsere Mitmenschen werden zu lassen. D.h. er sollte niemanden anspringen, die Nachbarskatze jagen oder einfach mal so auf die Straße laufen. Jedes Kommando ist Kommunikation mit dem Hund und gleichzeitig auch eine Aufgabe, die er zu erfüllen hat.

Eigentlich das allerwichtigste für die Mensch-Hund-Beziehung: Eine Bindung.
Sie sollten ein Team sein, denn sonst kommt es sicher zu Problemen und Mißverständnissen. Also ist gemeinsame Beschäftigung, Teamwork, gefragt. Ein Hund kann uns sicher besser "lesen" als jeder Psychologe, wir können ihm nichts vormachen. Aber genauso wie sich unsere Angst auf ihn überträgt, überträgt sich auch unsere Freude.
Seien wir also ehrlich zu ihm, er ist es auch....


Der Mensch beginnt jede Übung und beendet jede Übung. D.h. man fordert den Hund zum "Sitz" auf und hebt das "Sitz" durch z.B. "Komm" wieder auf.

Tägliche Übung ist wichtig. Nur nie zu lange, weil sonst die Konzentration des Hundes nachlässt. Vielleicht so 4-5 mal täglich für jeweils 5 Minuten. Das geht übers Clickern bis hin zum Spielerischen Lernen und auch mal einfach nur Auffrischung des Grundgehorsams.

Welche Kommandos sollte der Hund beherrschen? Ich persönlich bin inzwischen der Meinung, dass Hund zwar die Kommandos kennen sollte (Fuß, Platz, Sitz, Hier, Aus, Nein, Lauf), aber mir ist ein Kommando nicht so wichtig wie meine Stimmlage und meine Körpersprache. Finde es wichtig, erstmal die Aufmerksamkeit meines Hundes zu bekommen - habe ich die - durch meine Stimme und Körpersprache - machen sie alles für mich - naja fast alles ;-)
Auch schön sind kleine Spielchen, wie z.B. "Kuckuck", "Rolle", "Robben" oder "Gib Laut". Das ist zwar eine nette Spielerei, gibt aber Selbstvertrauen für den Hund und auch Kommandokontrolle.
Man sollte bei dem einmal gewählten Signal bleiben, um den Hund nicht zu
verunsichern. Auch Handzeichen helfen!

Ich sage jeden Befehl nur einmal (Traumzustand, man ertappt sich immer
wieder!) Gebe ich den Befehl Sitz und der Hund steht ohne Auflösungsbefehl wieder auf, so hole ich einfach böse tief Luft, oder rufe "ey". Denn das ursprüngliche Kommando gilt weiterhin!

Wenn der Hund wegläuftMila, Lotti und Marek im und zurückkommt, sollte er nicht bestraft werden,
denn in dem Moment lernt er nur: "ich komme zurück und werde dafür bestraft". Also: LOBEN, Das gilt auch wenn er etwas "böses" gemacht hat und kommt dann auf Zuruf zurück. Jede Korrektur, und auch jede Strafe, muß unmittelbar, d.h. nach 1 Sekunde den Hund erreichen, sonst weiß er nicht mehr warum er z.B. bestraft wurde.

Das "Aus" sollte man langsam antrainieren. Gut ist, wenn man Tauschgeschäfte anbietet. Er hat nun endlich seinen Stock, ich möchte ihn aber haben. Also biete ich ihm ein tolles Leckerli an und sage "Aus". Er lässt den Stock los und bekommt das Leckerli.

Bei "Hier" oder "Komm" sollte der Hund immer kommen. Anfangs sollte das
mit Leine geübt werden.

Ein "Zauberwort" finde ich ebenfalls sehr hilfreich. Bei Mila z.B. haben wir in ihrer Welpenzeit das Zauberwort "Too me" eingeführt. Wir haben es sehr lange nur an der Schleppleine ausgeführt: Sobald sie vorging habe ich das Zauberwort gerufen und bin in die entgegengesetzte Richtung gerannt. Sie rannte hinterher. Wenn sie mich dann eingeholt hatte, halte ich an und sie bekommt nen Jackpot (Katzenfutter). Das Zauberwort hat sie sehr gut behalten, obwohl wir es nicht mehr regelmäßig ausführen. Ist sehr gut für absolute Notsituationen. Man sollte dieses Wort nie zum Spaß sagen, nur wenn sie 100%ig kommt, daher erstmal das Üben mit der Schleppleine.

Futter/Leckerchen: Extrem wichtig. Hat sich der Hund positiv verhalten, muss er gelobt werden. Die eine Möglichkeit ist natürlich zu sagen "Schön" "Super" o.ä. Dabei kommt es aber immer sehr auf unsere Mimik, Gestik u.m. an. Futter dagegen wirkt immer positiv auf den Hund! Ich bekenne mich zum Leckerchen-Hundebesitzer ;-)

Angst: Bitte niemals den Hund bedauernEddie geht Fuß oder trösten, wenn er Angst hat.
Das sieht er als Bestätigung für sein ängstliches Verhalten. Also am besten ablenken mit einem Spiel oder einem Kommando. Bei manchen Hunden hilft es da ganz gut wenn man ein "Spielchen" mit ihnen macht, z.b. Die "Rolle". Oder auch ein "Fuß" .... oder "Platz". Ablenkung hilft wirklich fast immer. Oder nennen wir es "Aufgaben geben". Der Hund hat etwas anderes zu tun und denkt nur an die Aufgabe ;-)

Bewegung ist zwar sehr wichtig für einen Hund, aber allein das Spazierengehen fordert bei den meisten Hunden seinen Geist nicht. 15 Minuten Leckerchen suchen, ob in der Wohnung oder im Park, strengt den Hund an, wie eine Stunde Spaziergang, daher sollte man es ihm nie so einfach machen...:) Um Laternen rumführen, auf Baumstämme klettern, apportieren, all das sollte man in sein Repertoire aufnehmen, aber mit Freude.

Aggression: Nun ja. Nicht einfach. Wann fängt Aggression überhaupt an?
Wenn mein Hund aggressiv andere Hunde anbellt oder bereits wenn seine Körperhaltung Aggression ausdrückt?
Aus einer Situation, die in meinen Augen sehr schnell "umkippen" kann, hole ich MEINEN Hund raus, indem ich kommentarlos hingehe, ihr ein Leckerchen vor die Nase halte und "Sitz" sage. Das funktioniert aber nur bei meinem Hund (Mila), wohl weil sie so verfressen ist und noch dazu blind. Bei Toni oder auch anderen Hunden ist es bisher ganz gut gelaufen, wenn ich in einem wirklich scharfen Ton "Verdammt nochmal. NEIN" sage oder "Ey - SCHLUSS". Natürlich muß ich aufpassen, dass ich ihn durch meinen Tonfall nicht noch zusätzlich anstachele. Nimmt er in so einer Situation Blickkontakt zu mir auf, lobe ich ihn sehr!

Fremde Hunde:
Also ich war früher eher vorsichtig bei Hundebegegnungen. Denn - nicht alle Hunde müssen sich verstehen, nur weil sie alle "Hunde" sind! Welpen haben auch ganz sicher nicht immer Narrenfreiheit und es ist definitiv so, dass Welpen keinen "Welpenschutz" haben! Denn Welpenschutz gibt es ausschließlich im eigenen Rudel!!!.
Ein weit gefasstes Thema - inzwischen verhalte ich mich neutral bei Hundebegegnungen und meine Hunde tun das auch (bis auf Baghera manchmal, die kann es nicht leiden, wenn ein junger Hund sie anschaut oder "ihre Grenzen" überschreitet).
Begegnen uns Welpen, gehe ich ihnen aus dem Weg - meine Hunde finden Welpen nicht so prickelnd.
Es ist auch immer ein Unterschied, ob wir im Hunderudel unterwegs sind (mit 5-10 Hunden) oder ob ich allein mit meinen Hunden unterwegs bin. Alles in allem: Wir gehen sowieso nicht im Stadtbereich Gassi sondern in den Wäldern, Feldern in der Umgegend. Dadurch begegnen wir selten anderen Hunden. Ausnahme ist die Prinzenquelle.

In jeder Situation sollte man als Hundebesitzer Mila und Eddie in der Hundeschule im  August 2002überlegen, konsequent und gerecht handeln. Nur so setzt man sich bei seinem Hund durch und ist der Rudelführer. Ergo: Ich bleibe bei Umweltreizen gelassen und der Hund orientiert sich an mir!

Schlaf: Ein Hund braucht noch mehr Schlaf als ein Mensch. Er benötigt Ruhe und einen "eigenen" Ruheplatz, wo er nie gestört wird. Auch nicht von Kindern! Kinder und Hunde allein lassen würde ich auch nicht - wobei es da auch immer auf den Hund ankommt! Theo und Kleinkinder sind zum Beispiel kein Problem.

Zuletzt sei noch hinzugefügt, dass ein Hund in jedem Alter lernfähig ist. Vielleicht dauert es bei einem älteren Hund ein bisschen länger.

K. u. U. Sauer
Jan. 2015

 

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