Erst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren.
Versuchen Sie, genau zu beobachten: Wie ernst
erscheint Ihnen die Sache? Wenn es mit lautem
Getöse und Gebelle und Herumgespringe zugeht,
ist es meistens nicht besonders ernst, sondern
ziemlich viel "Schau" dabei. Deshalb
ist es hier am besten, wenn beide Besitzer ruhig
und zügig weitergeghen in die entgegengesetzte
Richtung natürlich. Und erst wenn sie
so um die 50 Meter weit von den beiden Kontrahenten
entfernen sind, sollten sie stehenbleiben und
auf ihr Tier warten. Oft reicht dies schon aus,
um zumindest einen der beiden so zu verunsichern,
daß er klein bei gibt. Außerdem verlieren
die meisten Rüden schnell das Interesse
an einer Rauferei, wenn keiner zusieht
und die eigenen Menschen weder beschützt
werden müssen noch ihren Hund zu beschützen
bereit sind, also ganz offensichtlich nicht mitmischen
wollen. Leider ist jedoch auch genau das Gegenteil
zu beobachten: Wenn auch die Menschen sich wild
gebärden und aggressiv verhalten, sehen die
Hunde darin eine Aufforderung, es ihnen gleich
zu tun. So ist das nun einmal im Rudel....
Schwieriger wird es dagegen, wenn es leise
und wirklich erbittert zugeht. Dann kann man
natürlich nicht einfach weitergehen und so
tun, als ob man nichts damit zu tun hätte.
In solch einem Fall, der wirklich gefährlich
für ein Tier werden und schlecht ausgehen
kann, sollten Sie alles daran setzen, die beiden
zu trennen. Und zwar gemeinsam und in direkter
Absprache mit dem Besitzer des gegnerischen
Hundes. Allerdings ist dies natürlich
zugegebenermaßen leichter gesagt, als getan.
Handelt es sich um zwei ungleiche Kämpfer,
ist der eine beispielsweise sehr viel kleiner,
älter oder schwächer als der andere,
sollten Sie ebenfalls versuchen, die Hunde zu
trennen. - Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Bitte beachten Sie aber, daß jedes Eingreifen
in eine Hundebeißerei ein nicht zu unterschätzendes
Verletzungsrisiko für den Menschen bedeutet.
Es kann auch durchaus passieren, daß der
eigene Hund seinen eigenen Menschen im Eifer des
Gefechts "erwischt".
- Die einfachste, aber natürlich praktisch
kaum durchführbare Möglichkeit ist
es, einen Eimer Wasser über die
beiden Hunde zu kippen. Oder einen Wasserschlauch
einzusetzen. Leider hat man jedoch diese Utensilien
auf der Hundewiese oder beim Waldspaziergang
kaum zur Hand.
- Zu Beginn der Auseinandersetzung kann man
die Hunde mit etwas Glück oft noch mit
einem dazwischengeworfenen Schlüsselbund
oder Leine stoppen. Ist die Rauferei jedoch
schon im vollen Gange, hilft das nicht mehr.
- Keinesfalls sollten Sie mit der Leine
o.ä. auf die Hunde einschlagen,
denn das stachelt oft nur noch mehr an.
- Das Schaffen von Schreckmomenten ist
da schon sinnvoller, z. B. indem man einen aufgespannten
Regenschirm oder eine Jacke (Decke
wäre besser) auf die Hunde wirft. Diesen
kurzen Schreckmoment muß man dann aber
auch unbedingt ausnutzen, indem sich jeder (s)einen
Hund schnappt. Die Möglichkeit, beide Hunde
gleichzeitig an den Hinterbeinen zu packen und
hochzuheben, klappt zwar recht gut, ist aber
nur durchführbar, wenn beide Menschen gleichschnell
und gut reagieren können. Und das ist im
Getümmel des Kampfes wirklich nicht einfach!
- Hat sich einer der Hunde festgebissen,
kann man versuchen, das Maul mit Hilfe
eines Stockes (Regenschirm) aufzuhebeln.
Vorsicht, der andere Hund sollte im richtigen
Moment dann auch festgehalten werden, damit
er nicht nachsetzt, wenn er befreit ist. Dies
gilt natürlich generell für alle Situationen.
Es hat wenig Sinn, den einen Hund herauszuholen,
damit der andere besser nachbeißen kann.
- Nach einer Auseinandersetzung sollten beide
Hunde untersucht werden. Ist einer der Hunde
auch nur leicht verletzt, sollten Sie einen
Tierarzt aufsuchen. Unbedingt erforderlich ist
dies bei ungleichen Größenverhältnissen,
insbesondere, wenn einer der Hunde geschüttelt
wurde.
Quelle: http://www.herrchen-gesucht.de
Petra Führmann, Hundeschule Aschaffenburg
Perdita Lübbe-Scheuermann, Hunde-Akademie
Darmstadt
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