Ich finde es immer besonders schön, wenn sich
jemand entschließt, einem erwachsenen Hund
aus zweiter Hand eine Chance zu geben.
Z.B. aus einem Tierheim,
einer Rassen-Notvermittlung
oder auch dem Auslandstierschutz!
Die Vorteile:
 |
Kennenlernen: Wenn man sich für
einen erwachsenen Hund aus dem Tierheim entscheidet,
kann man ihn durch gemeinsame Spaziergänge
sehr gut kennenlernen, BEVOR man ihn zu sich
holt. Ggf. kann man ihn sogar testweise mit
nach Hause nehmen, bevor er für immer bei
Euch einzieht! |
 |
Sein Charakter ist schon absehbar.
Wenn es ein charakterlich gefestigter Hund ohne
Neurosen ist, dann wird er Erziehungsfehler
(und die macht jeder Hundebesitzer, Ersthundebesitzer
oft besonders, davon kann ich ein Lied singen)
leichter wegstecken als ein Welpe. |
 |
Ein erwachsener Hund ist (wenn ihr einen entsprechenden
Hund auswählt) schon erzogen und weiss,
was im Zusammenleben mit Menschen erwünscht
bzw. unerwünscht ist.
Stichwort: angeknabberte Möbel, zerfetzte
Schuhe und Taschen, Pipi- und größere
Unfälle, etc. |
 |
Gegen einen Welpen spricht z.B. dass
ein Welpe im Alter von 8-12 Wochen abgegeben
wird und ihm die wichtigen Prägephasen
noch bevorstehen. Also ist dir die Prägung
noch völlig unbekannt und du kannst sie
auch schnell vermasseln! Man benötigt mehr Zeit für einen Welpen als für ein gerade geborenes Baby! |
Kurz: Bei einer sorgfältigen Auswahl
habt ihr es mit einem "Second-hand-Hund"
einfach leichter. Die von vielen Menschen verwendete
Darstellung Tierheimhund = Problemhund ist einfach
falsch. Im Tierheim gibt es total viele unproblematische
und freundliche Hunde, die Anfängerfehler verzeihen
und bei denen auch durch das dümmste Verhalten
der neuen Besitzer keine gravierenden Auswirkungen
hat. Und man kann sich wirklich dumm verhalten als
Ersthundebesitzer..., vor allem wenn man in die falsche Hundeschule geht!
Die Risiken:
 |
Ein Restrisiko bleibt immer, bei jedem Hund,
egal woher und welches Alter.
Wenn ihr im TH schlecht beraten werdet oder
von Vermittlungsorganisationen über's Ohr
gehauen werdet (auch das gibt es) bekommt ihr
evtl. ein neurotisches, verängstigtes Bündel
oder einen Hund, der es wirklich wissen will,
wer Herr im Hause ist, als "völlig
problemlos" untergejubelt.
Ihr solltet also den neuen Hund wirklich erstmal
kennenlernen, durch gemeinsame Spaziergänge
o.ä. |
 |
Ein Hund kann sich nach der Eingewöhnungszeit
bei euch (wenn er sich sicher fühlt bei
euch und eure Hausregeln durchschaut hat) anders
zeigen als anfangs. Oft ist dies jedoch lediglich
ein Austesten der Hausregeln, wie fest die stehen
und ob Hund nicht vielleicht doch ins Bett darf. |
Fazit: Dieses Restrisiko
hast du bei jedem Hund. Du kannst auch von einem
Züchter übers Ohr gehauen werden,
der dir einen schlecht sozialisierten Welpen
unterjubelt, der Zeit seines Lebens ein Angsthase
bleiben wird.
Du kannst auch einen besonders sensiblen Welpen
erwischen, der auf deine
|
 |
Erziehungsfehler stark reagiert.
Du kannst bei der falschen Rasse oder einem
kranken Hund landen, wenn dir ein Züchter
"seine" Rasse schönredet, aber
verschweigt, dass die Rasse oder gar seine eigenen
Hunde mit Erbkrankheiten hoch belastet sind.
Weiterhin: Der Züchter verkauft einen Welpen und züchtet weiter, hat sich ja gelohnt! |
Es soll auch Züchter geben, die ungerührt
einer 70jährigen zierlichen Dame auf wackeligen
Beinen ein Fellknäuel verkaufen, aus dem später
ein 60-Kilo Herdenschutzhund wird.
Nochmal zu Angebot und Nachfrage: Wenn es keine Menschen mehr gibt, die einen Hund vom Züchter holen - sinkt die Nachfrage und damit das Angebot! Das ist identisch mit dem Essen - kauft keine Billigprodukte.
Also bitte unterstützt die Züchter NICHT und kauft bei Bio Märkten!!
Bleibt also nur der Weg der Risikominimierung.
Und das bedeutet, dass ihr euch auf alle Fälle
mehrere Tierheime selbst ansehen solltet. Und
dass ihr Euch ZEIT nehmt, denn schließlich
soll dieser eine Hund mindestens 10 Jahre MIT Euch
leben!
Wichtig ist, dass ihr selbst wißt, was ihr
denn vom Hund erwartet (sportlich oder nicht? Soll
er wachsam sein oder freudig auf alles und jeden
zugehen? etc.). Und dies dann auch dem Tierheim
mitteilt. Was für den einen Hundehalter ein
Problem ist (z.B. Wachsamkeit im Hochhaus) kann
für den anderen gerade erwünscht sein
(z.B. Wachsamkeit bei isolierter Wohnlage).
Es gibt sooo viele Hunde in Tierheimen. Da ist
bestimmt einer dabei, der haargenau zu euch passt.
Ihr müßt nur vorher wissen, was ihr dem
Hund bieten könnt/was nicht und was für
Erwartungen ihr an euren neuen Lebensgefährten
habt.
Die andere Variante ist, einen Hund von einer "Pflegestelle" zu adoptieren! Denn viele Hunde, die sich im Tierheim ungünstig präsentieren, z.b. am Zwingergitter bellen o.a., dürfen in private Pflegestellen umziehen, wo einfach alles gecheckt wird! Der Pflegehund lernt ganz viel von seiner Pflegefamilie und ggf. auch von den eigenen Hunden der Pflegefamilie. Er lernt ggf. Katzen kennen, an der Leine gehen, allein bleiben, einfach alles was ein "Gebrauchshund" kennen sollte. Für den Pflegehund ist es wie in einem Zuhause zu sein, die Pflegestellen kennen sich in der Regel gut aus mit Hunden und deren Verhalten und können so an etwaigen Problemen arbeiten.
Ich hatte auch schon viele Pflegehunde im Laufe der Jahre. Natürlich ist es immer schwierig, den Pflegehund wieder abzugeben, da man doch sehr an ihm hängt. Aber wenn der richtige Mensch gefunden wurde, dann sind alle glücklich! Wenn man niemanden findet für seinen Pflegehund, ok, dann ist man halt ein Pflegestellenversager - so wie bei mir mit Baghera, Theo und Camilla- die drei sind geblieben ;-)
Aber
Pinoccio, Mona-Lisa, Laika, Lücki, Solo haben ein tolles Zuhause durch eine Pflegestelle bei mir gefunden! Bei dem kleinen verrückten Spitz-Bordercollie Mix Filou wäre ich fast schwach geworden ..... Aber auch er hat es gut getroffen und lebt an der Elbe.
Einige meiner Pflege-/Tierheimhunde, die jetzt glücklich sind mit ihrem Menschen
Hier gehts zur Vermittlungsübersicht der Pflegehunde des Vereins "grenzenlose-hundehilfe"
"Warum muss ein Hund richtig
funktionieren, wenn selbst Menschen es noch
nicht einmal immer schaffen, richtig zu funktionieren
oder glaubt ihr wirklich, dass ein Mensch, der einen
Hund an einen Baum bindet und ihn dort seinem Schicksal
überlässt, richtig funktioniert???"
Text
von Lucas Besitzerin
"Nur wer wirklich mal erlebt
hat, wie in ein "altes Hundegesicht" das
Lachen zurückkehrt, nur der kann nachvollziehen,
das man nicht trauert, das man die Welpen-Zeit nicht
mit seinem Hund verbracht hat." Text von Tanja.
|